Die indonesische Insel Sulawesi, deren Umriss an einen Elephanten erinnert, hieß früher Celebes, ein Name, der auch durch das Gemälde von Max Ernst bekannt wurde, das seit 1975 in der Tate Gallery zu sehen ist.
Aber nicht dieses frühsurreale Gemälde führte uns 1989 nach Rantepao ins Hochland der Toraja, sondern die außergewöhnliche Kultur der Toraja, die sowohl in ihren beeindruckenden Häusern, den Tongkonans, ihren Dörfern und in ihren außergewöhnlichen Ritualen zu bestaunen ist.
Der Bau eines Tongkonan ist sehr aufwändig und seine Konstruktion kommt ohne Nägel oder Schrauben aus. Ein Dorf besteht aus zwei Reihen an Tongkonans, die sich gegenüber stehen. Den Wohnhäusern auf der einen Seite stehen in ähnlicher Konstruktion die Reisspeicher gegenüber - alle auf Holzpfählen.
Die Toraja glauben an "Aluk" dem Weg. Ihr Glaubenssystem ist polytheistisch und animistisch und weist der Welt drei Ebenen zu die Oberwelt (Himmel), die Welt der Menschen (Erde) und die Unterwelt. Ihre Kultur wird über starke Rituale weitergegeben, die sich in Lebens- und Todesrituale aufteilen, die nicht vermischt werden dürfen. Während die Christianisierung die Lebensrituale nach und nach ersetzte, haben die Todesrituale auch heute noch eine große Bedeutung für die Toraja, die das Erdenleben nur als Übergangsstation für das Jenseit (Puya) betrachten. Die Beerdigungsriten sind deshalb von größter Bedeutung, da erst so ein guter Übergang ins Jenseits realisiert werden kann. Allerdings sind die Rituale auch sehr kostspielig, denn sie erfordern das Opfern vieler Wasserbüffel, Hahnenkämpfe und noch vieles mehr. So werden Verstorbene ggf. mehrere Jahre in Teppichen eingerollt und mit Formalin balsamiert im Wohnhaus aufbewahrt, bis genügend Vermögen zur Durchführung der Beerdigungsriten vorhanden ist.
Den Toten werden wertvolle Grabbeigaben in ihre kunstvoll geschnitzten Holzsärge gelegt. Die Särge werden dann an Holzwänden gehängt oder in Höhlen in Felswänden aufbewahrt. Ein besonderes Ritual besteht im Schnitzen von Holzfiguren, die Merkmale der Verstorbenen zeigen. Diese Tau-Taus stehen vor den Gräbern und wurden im Laufe der Zeit zu beliebten Objekten von Grabräubern, so das Originale in verschiedenen US-amerikanischen Museen sowie im Smithonien Institut entdeckt wurden. Konsequenter Weise werden heutzutage die Taus Taus eher versteckt als offen gezeigt.
Wir besuchten mehrere Dörfer von Rantepao aus und waren von der Landschaft und der freundlichen Wesensart der Menschen berührt. Unsere Reise hat den alten deutschen Spottvers daher weit ins Archiv geschickt: "Der Elefant von Celebes, hat hinten etwa Gelebes, der Elefant von Borneo, der hat dasselbe vorneo".
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